Fotoshooting mit Junior
Fotoshooting mit Junior
Im Zeitalter der Smartphones mit guten Kameras häufen sich die Baby- und Kinderbilder. Ich knipse und filme oft mehrere Male am Tag – zum Glück werden die Speicherkärtchen immer grösser. (Beim Aufräumen habe ich eine SD-Karte mit 16 MB gefunden und Tränen gelacht: Das reicht gerade mal für drei bis vier JEPG-Fotos!)
Die anfängliche Bilderflut ist bei mir ein bisschen zurückgegangen – auf ein vernünftiges Mass. Ich merke jedoch, dass ich je länger je unzufriedener bin mit den Handyfotos: Die Qualität kommt doch nicht an eine gute Kamera heran, und die Einstellungsmöglichkeiten sind stark eingeschränkt. Mein Festbrennweiten-Objektiv kann das Smartphone nicht ersetzen! Zudem ist Robin derart lebhaft, dass die meisten Handyfotos verwackelt sind. Sogar der Sportmodus kann mit Junior nicht mehr mithalten.
Wie schön war die Zeit, als Baby Robin noch still gehalten hat!
Los geht’s!
Ich verschlinge Fotobücher, studiere Tipps für die Portraitfotografie, lese mich durch Neugeborenenposings durch. Jetzt fehlt nur noch die Übung, und dafür brauche ich Models. (K)Ein Problem, denn ich habe ja Robin!
Immer wieder einmal gelingen schöne Fotos mit der Systemkamera. Aber ohne Planung und Setting sind das Licht und die Hintergründe halt so, wie sie dann gerade sind. Die Position wechseln und umräumen ist selten möglich.
Spielen als Ablenkung
Deshalb möchte ich gerne „richtige“ Portraits machen. Die Einstellungen an meiner Systemkamera sind rasch gemacht, und durch das trübe Wetter entscheide ich mich für eine Kombination von Tageslicht und künstlichem Fotolicht.
In den Büchern steht: Kinder halten ruhiger, wenn sie durch Spielen abgelenkt sind. Klingt prima…. Also Bagger her!
Funktioniert super, Robin spielt begeistert mit dem Bagger. Kopf rechts, links, der Bagger flitzt turbomässig durchs ganze Zimmer, und Robin guckt intensiv nach unten – schliesslich fährt der Bagger, er fliegt ja nicht durchs Zimmer.
Resultat: Verwackelte Fotos mit Robin von oben.. die Lichteinstellungen sind für nix. Sogar wenn ich mich flach auf den Bauch lege, wird’s nicht viel besser.
Ich habe einmal versucht, Fotos zu schiessen während Robin Seifenblasen macht. Weil er das Seifenwasserbecherli immer ausleert, musste ich dieses halten; und somit mit einer Hand fotografieren. Schöne Blasen entstehen bei Robin bei jedem fünften Blasen – garantiert dann, wenn er gerade in eine andere Richtung schaut. Nach zwei Minuten ist er frustriert und wütend, schmeisst die Sachen herum und macht ein grimmiges Gesicht. Schönes Seifenblasenshooting….
Jetzt weiss ich auch, weshalb es so viele Overlays für die Fotobearbeitungsprogramme mit Seifenblasen gibt! Hihi…
…dann halt gestellt…
Na gut, dann ohne Spielzeug, und Robin muss doch still sitzen und „brav“ in die Kamera schauen. Am Anfang ist er ganz konzentriert. So sehr, dass ich über seinen konzentrierten Gesichtsausdruck lachen muss. Grund für ihn, nun den Clown zu spielen und Grimassen zu schneiden.
Also beginne ich, Lieder zu singen. Wieder fünf Sekunden für drei Fotos, dann singt Robin einfach mit. Sieht süss aus, aber nicht für Portraits, wie ich sie mir vorgestellt habe.
Ein weiterer Versuch unternehme ich mit einem Schriftzug, den Robin vor sich halten soll. Entweder guckt er nach unten, oder er hält die Schrift nach oben, direkt vor sein Gesicht.
Mit einer Spielzeugzange bekommt er neue Ablenkung von mir. Doch Werkzeuge machen bekannterweise laute Geräusche (richtig, Zangen eigentlich nicht…. aber Junior ist das egal… es könnte ja auch eine Bohrmaschine oder eine Säge sein!). Sein Quietschen, Summen, Knarzen und Kreischen zeigt Gesichtskomik in Perfektion!
Ausbeute
Dieses Spiel machen wir mehrere Male. Nach 15 Minuten bin ich ko und Junior top im Schuss. Er hüpft, singt, klatscht, lacht und macht nonstop Grimassen. Von 200 Fotos lösche ich 150 sofort, von den verbleibenden sind 10 super und 40 lustig.
Beim genaueren Hingucken erkenne ich plötzlich ein paar Brösmeli um den Mund (wo kommen denn die her? Wir haben vorher das Gesicht gewaschen!) und feine Nasentröpfchen sowie ein paar Speicheltüpfchen vom Singen und „Handwerkern“.
Zum Glück hat mir meine jüngere Tochter vor ein paar Tagen einen Crashkurs in Photoshop gegeben. Es ging jedoch alles so schnell, dass ich nur noch die Hälfte davon wusste. (Hä? Wie häsch das jetzt gmacht??)
Ich hoffe, im Gratisprogramm Gimp finde ich die wichtigsten Werkzeuge. Und siehe da: Mir gelingt es tatsächlich, die kleinen Pünktchen und Tüpfchen zu entfernen.
Juhu, geschafft!
Machst du auch Kinderfotografie? Erzähle doch von deinen Erfahrungen!
Oder vielleicht hast du Lust, mich beim Fotografieren üben zu unterstützen und möchtest – oder deine Kinder – als Model mitmachen? Ich freue mich auf deine Zeilen!